Das waren sie also. Meine 30er. Ich glaube, sie waren ganz okay. Aber sicher bin ich mir da nicht. Schließlich bin ich jetzt alt. Und alte Menschen vergessen schon mal das ein oder andere. Warte, was wollte ich gerade noch sagen? Ahhh, genau.
Meine 30er habe ich – wie auch schon die Jahrzehnte davor – anders gelebt als die meisten von euch. Nein. Ich habe kein Eigentum. Ich habe kein dickes Auto. Und geschieden bin ich auch nicht. Wie auch? Ich war ja noch nicht mal verheiratet. Ich habe keine exotischen Länder besucht. Und auch kein Interesse daran. Ich war die letzten 10 Jahre in keinem Club mehr. Habe keine Bucket List – demnach auch nichts davon abgearbeitet. Ich meide die meisten sozialen Verpflichtungen. Und das mit der Karriere, habe ich auch an den Nagel gehängt. Also, mehr oder weniger.
Anstatt all dem Quatsch nachzujagen, habe ich meine 30er lieber dafür genutzt, herauszufinden wer ich bin, was ich kann, was ich will und vielleicht am wichtigsten – was ich definitiv nicht mehr will. Es war ein sehr langer Weg. Mit furchtbar vielen Erfahrungen. Darunter die mit Abstand Besten und gleichzeitig Härtesten meines bisherigen Lebens. Privat wie beruflich. Und das hat mich gezeichnet. Sehr sogar. Aber so stehe ich heute hier. Innerlich tief vernarbt, aber mit einer solchen Klarheit, die viele ihr Leben lang suchen werden. Und ich bin erst 40.
Danke, dass ihr Teil davon wart.