Irgendwie sind wir ja schon eine sonderbare Spezies. Anstatt entspannt nebeneinander her zu leben, streben wir unaufhörlich danach, besser zu sein als unser Umfeld / alle anderen. Quasi ein dauerhafter Sch****vergleich. Und der wird uns buchstäblich schon in die Wiege gelegt.
Und? Mit wieviel Monaten konnte deine/deiner laufen? Mit 12? Ja, mein Benedikt konnte das schon mit 8 Monaten. Und hat direkt danach mit seiner Dissertation angefangen.
Versteht mich nicht falsch. Ich finde es ganz fantastisch das der kleine Benedikt schon mit 8 Monaten laufen konnte und jetzt mit 3 Jahren zwei Doktor Titel hat. Aber warum muss aus allem ein Wettbewerb gemacht werden? Aus allem! Sport, Liebe, Karriere, ja sogar aus dem Privatleben. Überall müssen wir uns vergleichen und – bewusst oder unbewusst – Angst davor haben abgehängt zu werden. Benedikt bildet hierfür ein Paradebeispiel. Dabei ist die Basis des Vergleichs mehr als fraglich. Neben dem ungewissen Kontext (Geschwister, Gene, Umfeld, etc.) kann die Aussage an sich gar nicht verifiziert werden. Es ist also faktisch so, als vergleicht man Äpfel mit Birnen. Dem Elternteil von Benedikt reicht es dennoch aus, sich über andere zu stellen. Traurig aber wahr.
Und mich macht das wirklich, wirklich sehr traurig. Nicht wegen Benedikt. Benedikt arbeitet mittlerweile fleißig an seiner Habilitation. Sondern viel mehr wegen der generellen gesellschaftlichen Entwicklung und dem unausweichlichen Zwang hier mitmachen zu müssen. Ich will das nämlich nicht. Wirklich nicht. Weder privat noch beruflich.