Wir sind umzingelt von Regeln. Vor allem im beruflichen Kontext. Von der Datenablage, über den Dresscode bis hin zur dediziert durchgeplanten Arbeitsweise wird alles durchmethodisiert. Gibt es das Wort überhaupt? Falls nicht: @duden, das ist mein Vorschlag für das Unwort des Jahres 2023.
Durchmethodisiert.
Alles soll möglichst methodisch, effizient und standardisiert ablaufen. Bestenfalls wie am Fließband. Ja. Der Spruch kommt nicht von ungefähr. Nur leider funktioniert das in der Realität selten bis gar nicht. Also, außer am Fließband natürlich. Und du weißt genau was ich meine. Denk nur an die eben erwähnte Datenablage in eurem Team / Bereich / Unternehmen. Auch wenn eine gute Seele eine grundlegenden Struktur aufgebaut, alle Mitarbeiter umfangreich geschult und notwendige Verhaltensregeln aufgestellt hat, so geht es spätestens ab Ebene 3 zu wie in Sodom und Gomorra. Nur mit weniger Lack und Leder.
Das ist nicht verwunderlich. Jeder von uns braucht ein unterschiedliches Maß an Struktur. Gibt es zu viel davon, fühlen wir uns bevormundet und eingeschränkt. Gibt es zu wenig, fühlen wir uns verloren und alleine gelassen. Entsprechend komplex gestaltet sich die Einführung „neuer“ Arbeitsweisen wie Scrum oder Design Thinking. Vermeintlich einfache Methoden, die – zu dogmatisch durchgeführt – von vorne rein zum Scheitern verurteilt sind. Verständlicherweise. Der Faktor Mensch wird einfach viel zu oft vergessen.